Schweinfurter Tagblatt, 7. Juli 2004

„Protest gegen den Funkmast im Ort wächst“

Fragwürdige Behauptungen zum Mobilfunk

Die Behauptung von Dipl. Physiker Thomas Burke vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz, dass „erst in einer Entfernung bis zu 1000 m Metern die höchsten Feldstärken aufgebaut werden“ soll dem ahnungslosen Bürger suggerieren, dass der Mobilfunkmast innerhalb des Ortes von Grettstadt (Lkr. Schweinfurt) erst in 1000 m Entfernung die höchsten Belastungen beschert. Das stimmt nicht. Offizielle Messungen und zahlreiche Untersuchungen nach Installation der Antennen zeigen deutlich, dass die höchsten Werte innerorts im Umkreis der Antennemasten zu finden sind - und zwar Tag und Nacht ununterbrochen.

Wer wie Herrn Burke behauptet „dass es bis jetzt noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Erkennntnisse über biologische gesundheitliche Auswirkungen“ der Mobilfunkstrahlung gebe, verschweigt die Wahrheit. Die europäische REFLEX-Studie aus dem Jahr 2003, an der sich 12 unabhängige Forschergruppen aus 7 europäischen Ländern über 3 Jahre an den möglichen Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung beteiligt haben, kommt zu dem Ergebnis,
dass diese Strahlung gentoxisch wirkt, in Zellen zu Absprengungen am Zellkern und zu Einzel- und Doppelstrangbrüchen der DNA führt. Diese gentoxischen Ereignisse können zu einem erhöhten Risiko für Krebs und zu verstärkter Alterung führen.

Diese neuen alarmierenden Forschungsergebnisse hat auch die FDP-Bundestagsfraktion bereits im letzten Jahr zu einem entsprechenden Statement veranlasst und dazu geführt, dass vom Bundesamt für Strahlenschutz nunmehr Broschüren herausgegeben werden, die gerade junge Menschen vor dem Handytelefonieren warnen und Anweisungen geben, wie man sich am besten schützt. Die Empfehlung dort ist ebenfalls, dass man lange Telefonate lieber mit einem normalen Schnurtelefon im Festnetz führen soll.

Und eine Frage an Herrn Dipl. Physiker Thomas Burke sei auch noch erlaubt: Weshalb stellt das Bayerische Landesamt für Umweltschutz, sein Arbeitgeber, die Broschüre „ Schirmung elektromagnetischer Wellen im persönlichen Umfeld“ allen bayerischen Bürgerinnen und Bürgern kostenlos zur Verfügung?

Um vielleicht „Elektrosmog-Angsthasen“ zu teuren Abschirmmassnahmen gegen Mobilfunkstrahlung von nahen Masten zu verführen? Das wäre schamlos.
Oder möchte sein Amt aus dem Schneider sein und sagen können: „Wir haben beizeiten gewarnt und Schutzmöglichkeiten angeboten?“